Sylvia Goldbach, Designerin besonders im Bereich Oberflächen und Texturen, sowie der additiven Fertigung für unterschiedliche Branchen, entwickelte den Farbkompass mit dem blinde und stark sehbeeinträchtigte Menschen Farben erfühlen können.
Der Farbkompass ist links neben ihrem Arm zu sehen, daneben ein Modell für eine Museumsausstellung.
Was haben eine Designerin und eine Autorin gemeinsam?
Sylvia Goldbach und ich sind der Ansicht, dass Kinderbücher in Zukunft um taktile Elemente ergänzt werden sollten.
Bisher werden Kinderbücher nur für die Altersgruppe bis 2 Jahren und selten darüber hinaus mit haptischen, oligofaktischen oder auditiven Elementen angeboten. Eine Erweiterung der Altersgruppe wäre dringend erforderlich um die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern und auch Erwachsenen zu bedienen, denn
- nicht jedes Kind lernt auf die gleiche Art und Weise Lesen
- klassische Kinderbücher bestehen häufig zu gleichen Teilen aus Text und visuellen Illustrationen
- für blinde und stark sehbeeinträchtigte Kinder gibt es kaum taktile Elemente und wenn sind diese weder anwender- noch nutzerfreundlich, sie gehen schnell kaputt oder verloren, weil sie häufig aus Filz, Stoff und Moosgummi o.ä. Material sind
- es ist noch zu wenig erforscht ob Kinder einen besseren Zugang zum geschriebenen Wort statt über Hör-Verstehen auch über die ästhetische Erfahrung des Tastens und Fühlens erreichen können
- Menschen, die an Demenz erkrankt sind, könnten über taktile Elemente zum Buch assoziieren, um dann vielleicht ein ähnliches Wort oder eine andere Zugehörigkeit des Begriffs oder Wortes zu verknüpfen.
Wow! Neue Möglichkeiten durch 3D-Druckverfahren
Das 3D-Druckverfahren bietet viele Vorteile, es können
- Teile vergrößert oder verkleinert
- bei Verlust oder Beschädigung nachgedruckt
- an die individuellen Bedürfnisse leicht angepasst
- positive oder negative Formen gefertigt werden.
Darüberhinaus ist das Material in der Regel leicht abwisch- oder sogar abwaschbar und hat eine lange Haltbarkeit.

Haptische Kunstwerke aus dem 3D-Drucker
Bisher werden von einigen Museen Aufträge an Sylvia Goldbach vergeben, um vorhandene Kunstwerke und Bilder ertastbar für blinde und stark sehbeeinträchtigte Menschen zu erstellen. Als ich bei ihr anfragte ob sie auch Elemente aus meinem neuen Kinderbuch mit dem Titel:
„Der Muschelsucher“
Erscheinungsjahr 2023/24
anfertigen kann, sagte sie sofort zu. Bei meiner Hospitation hat sie mir neben ihrem großen Prototypenfundus auch unterschiedliche Oberflächen, sowie verschiedene Strukturen, die sie auch in dem selbst entwickelten Farbkompass benutzt hat, gezeigt. Der erste Prototyp ein Sanddollar als positiv und negativ Form wurde am PC designt und später erhielt ich die auf dem Bild gezeigten 3D-Drucke.

Kontakte, Kontakte, Kontakte
Was ich aus allen 4 Hospitationen mitnehme ist, dass es immer lohnensert ist, sich mit anderen auszutauschen und einen regelmäßigen Wissenstransfer zu etablieren. Meine Netzwerkpartner:innen wissen von mir, dass ich daran großes Interesse habe und ich bekomme auch immer wieder gute Hinweise, Kontakte oder interessante Links mitgeteilt, so profitieren wir alle davon.
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